15.12.2013

Terror & Kebap

ZUR LESBARKEIT POLITISCHER POSITIONEN IM ÄGYPTISCHEN FILM

Filmvorführung ‘Terror und Kebab’ (Ägypten 1992, Arabisch mit deutschen Untertiteln) und anschließende Diskussion mit: Fadi Abdelnour (ALFILM), Bettina Gräf (ZMO Berlin);

Einführung und Moderation: Irit Neidhardt (mec film).

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation mit mec film

Sherif Arafa’s Terror und Kebab (al-Irhab wal Kabab, 1992) erzählt die Geschichte eines kleinen Beamten in Kairo, der angesichts der ägyptischen Bürokratie – und ganz besonders des Dauergebets des zuständigen Beamten – durchdreht und den Aufstand probt. Der Film hatte in der arabischen Region ein mehrfaches Millionenpublikum und zählt zu einem der erfolgreichsten ägyptischen Filme überhaupt. Er lief sogar in US-amerikanischen Lichtspielhäusern und fand, eine Seltenheit für kommerzielles Kino, Einzug in filmwissenschaftliche Analysen. Es interessierten dabei vor allem der Anti-Islamismus sowie das gesellschaftliche Kaleidoskop, das der Film zeichnet. Im Zuge der Aufstände Anfang 2011 wurde Terror und Kebab in Europa und den USA als Revolutionsfilm gezeigt. Zum Entsetzen der ägyptischen RevolutionärInnen auf dem Tahrir-Platz. Für sie ist der Film Inbegriff des zu überwindenden Systems. Vor allem der „Star der Stars“, Hauptdarsteller Adel Iman, aber auch der Drehbuchautor sowie der Regisseur, sind in Ägypten öffentliche Persönlichkeiten, die politisch eindeutig pro-Mubarakregime eingestellt sind. In seinem ISOE-Projekt Comparison of Appearance setzt sich der ägyptische Künstler Mohamed Abdelkarim mit Sayyid Qutb auseinander, einem Vordenker derer, die Terror und Kebab pauschal angreift. Bettina Gräf (ZMO, Projektpartnerin Mohamed Abdelkarims) und Fadi Abdelnour (künstlerischer Leiter des arabischen Filmfestivals Alfilm) diskutieren nach der Vorführung über politische Symbolfiguren und ihre Lesbarkeit im In- und Ausland.

alle Fotos (c) André Wunstorf
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alle Fotos (c) André Wunstorf
Terror und Kebab. Zur Lesbarkeit politischer Positionen im ägyptischen Film, Video (c) Ginés Olivares
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