Wir leben in einer Welt, in der es unmöglich erscheint, über die Wirklichkeit nachzudenken, ohne Bezug auf ein „Anderswos” zu nehmen. Eines der zwiespältigsten „Anderswos” der vergangenen 200 Jahre war Europa. Die Ära, in der Europa als weltweites Vorbild (im Guten wie im Schlechten) galt, geht langsam zu Ende. Aber wird die Welt dadurch besser? Können wir heute über Europa reden, ohne eurozentrisch zu sein? Wie ist es möglich, sich auf Augenhöhe in einer ungleichen Welt zu begegnen?

Die Ausstellung In Search of Europe? ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von sechs Wissenschaftler/innen des Zentrum Moderner Orient in Berlin mit Künstler/innen, die zumeist aus den Ländern des jeweiligen Forschungsschwerpunktes kommen. Die Arbeiten gehen aus vielfältigen Perspektiven der Frage nach, inwiefern Europa heute noch ein Maßstab ist, an dem sich Menschen in anderen Teilen der Welt messen. War Europa jemals das Vorbild, als das es sich gerne sieht?

Mit einem Fokus auf Kreativität, politische Ideologien, Reisen und Migration sowie Forschungsorte in Westafrika, im Nahen Osten, in Westeuropa, Südostafrika und im Balkan, haben sich die ISOE Teilnehmerinnen auf einen inneren und äußeren Weg gemacht, um herauszufinden, wie Menschen sich der Vergangenheit erinnern, eine bessere Zukunft anstreben und über alternative Lebensentwürfe in einer Welt der gegenseitigen Verstrickungen nachdenken.

Die Ausstellung zeichnet ein differenziertes Bild einer Welt, die nicht zweigeteilt, sondern von gegenseitigen Verflechtungen, Blicken und Beziehungen geprägt ist. Die Exponate der Ausstellung, acht künstlerische Auftragsarbeiten und eine bereits bestehende Fotoserie, geben bewusst eine polyphone Antwort auf diese Fragen. Forschungsmaterialien der ISOE Forscher/innen, Dokumentationen der Zusammenarbeit von Forscher/innen mit den Künstler/innen sowie Materialien der in 2012 abgehaltenen ISOE Pre-Events in Alexandria, Paris und Dakar verbinden sich mit den Kunstwerken zu einem Ganzen.

Die ISOE Ausstellung wird von der ISOE Publikation begleitet, die sich auf die diversen Kunst-Forschungszusammenarbeiten, zusätzliche theoretische Reflexionen und den Entstehungsprozess dieses Projektes konzentriert.
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