Das Forschungsprojekt

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Die In Search of Europe? Ausstellung ist ein experimentelles Kooperationsprojekt im Rahmen der Nachwuchsforschergruppe Europa Finden: Vermessungen des Möglichen in Afrika und im Nahen Osten. Die Forschergruppe, angesiedelt am Zentrum Moderner Orient in Berlin und von 2010 bis 2014 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, untersucht Auseinandersetzungen in Afrika, im Nahen Osten und im ehemaligen Osmanischen Reich mit „Europa” als einer „Metonymie des Möglichen”. Dieses interdisziplinäre Projekt setzt sich zusammen aus Forschern aus den Bereichen Ethnologie, Osmanische Geschichte, Islamwissenschaft, Kunstgeschichte sowie der Kuratorin der Ausstellung.

Europäer nehmen sich gerne als das Zentrum der Welt wahr. Eine Untersuchung über die Wahrnehmungen Europas „von außen” bringt das Risiko mit sich, diese eurozentristische Voreingenommenheit unbeabsichtigt zu reproduzieren. Aber was, wenn es bei „Europa” nicht um Europa geht? Was, wenn „Europa” bedeutet, mit dem Geld, das man sich als Migrant zu verdienen erhofft, ein Haus in Senegal zu bauen, politische Forderungen in Ägypten im Namen global zirkulierender politischer
Exhibition View of Research Process
Ideologien globaler Aktualität zu formulieren, der politischen Herausforderung der aufsteigenden imperialen Mächte Westeuropas im Osmanischen Reich des späten 19. Jahrhunderts zu begegnen? Oder eine ästhetische Sprache in Mosambik zu entwickeln, die in internationalen Kunstkreisen als Zeitgenössische Kunst anerkannt wird? Die Suche nach Europa in Afrika und im Nahen Osten betrifft nicht so sehr eine spezifische Region oder Gruppe von Menschen, sondern vielmehr eine spezifische historische Erfahrung, die von Vielen auf der Suche nach einer besseren Zukunft in einer ungleichen Welt geteilt wird, in der ein Teil die Standards setzt und der andere sich mit ihnen auseinandersetzen muss.

Aber setzt Europa noch heute diese Standards? Ist es noch immer der Ort, zu dem Menschen mit Bewunderung oder Feindschaft aufschauen? Und war die Welt je so zweigeteilt in ein Zentrum und seine Peripherie? Wo ist „Europa” überhaupt? Die aktuellen Konturen der Weltkarten der Imagination müssen noch gezeichnet werden, und das gleiche trifft auf die Art und Weise zu, in der Menschen über das Mögliche und Unvermeidbare in einer sich verwandelnden Welt nachdenken. In diesem Forschungsprojekt wollen wir spezifische Momente der Geschichte und der Gegenwart detailliert in den Blick nehmen, um ein Verständnis darüber zu entwickeln, wie Menschen sich an die Vergangenheit erinnern, nach einer besseren Zukunft suchen, über Alternativen nachdenken, miteinander Verhandeln und sich gegenüber dem Unvermeidbaren in einer Welt positionieren, die von komplexen geografischen Hierarchien und Mächten strukturiert wird.

Schielke's Office at ZMO

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