Bettina Gräf

Bettina Gräf forscht zu Debatten über Kapitalismus, Sozialismus und den Islam der 1940er und 1950er Jahre. Sie analysiert zudem die sozialen und materiellen Bedingungen von Textproduktion anhand von Verlagshäusern in Kairo und Beirut. Arabischsprachige Intellektuelle und Verleger dachten seit den 1930er Jahren intensiv über den Islam als System und alternative Utopie zu Liberalismus und Sozialismus nach. Gräf ist insbesondere daran interessiert, die verschiedenen möglichen Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher und kultureller Produktion in kapitalistischen und sozialistischen (bzw. staatskapitalistischen) Gesellschaften zu begreifen. Ihre Herangehensweise, die die Auswirkungen sowohl konkurrierender Ideologien als auch wirtschaftlicher Bedingungen auf Lese-, Schreib- und Publikationspraktiken fokussiert, stellt somit auch konzeptuelle Hierarchien in Frage, die sich auf Kategorisierungen wie Ost und West bzw. Norden und Süden gründen.

Für die ISOE-Ausstellung arbeitete Bettina Gräf zusammen mit Mohamed Abdelkarim.

BIO

Bettina Gräf studierte Islamwissenschaft, Arabisch und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2003 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Moderner Orient (ZMO). Ihre Dissertation, die 2010 in der Reihe “ZMO Studien” veröffentlicht wurde, schrieb sie über Medien-Fatwas und den bekannten ägyptischen Medien-Scheich Yusuf al-Qaradawi, der in Qatar lebt. Zu ihren weiteren Publikationen gehören The Global Mufti. The Phenomenon of Yusuf al-Qaradawi (zusammen mit Jakob Skovgaard-Petersen), veröffentlicht bei Hurst und Columbia University Press im Jahr 2009 und Social Dynamics 2.0: Researching Change in Times of Media Convergence. Case Studies from the Middle East and Asia (zusammen mit Nadja-Christina Schneider), veröffentlicht bei Frank & Timme im Jahr 2011. Seit 2010 forscht Bettina Gräf in der interdisziplinären Nachwuchsforschergruppe “Europa finden” (ISOE) über Verlagshäuser im Ägypten der 1940er und 1950er Jahre sowie über das Konzept des Islam als politisches System und Ideologie zu Beginn des Kalten Krieges. Ihre Arbeit ist kultur- und medienwissenschaftlich orientiert.

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Poster 4. Mai 2012

Chat between Bettina Gräf and Mohamed Abdelkarim

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